Mitreißende Rhythmen, feinste Bläserklänge und ein begeistertes Publikum: Das Jugendorchester der katholischen Kirchengemeinde Meerholz-Hailer hat bei seiner Premiere in der Schlosskirche gezeigt, wie facettenreich Ensemblearbeit klingen kann – und dabei Lust auf das Frühjahrskonzert gemacht.
GNZ / Joachim Ludwig
Der erste Auftritt des Jugendorchesters der katholischen Kirchengemeinde in der evangelischen Schlosskirche auf der anderen Straßenseite war nicht nur aufgrund der Ortswahl ein besonderes Debüt, auch das Konzept war bemerkenswert: Beim Ensemblekonzert kitzelten die verschiedenen Register gemeinsam mit Dirigent Michael Meininger das Beste aus sich heraus. Dabei hatten auch die fünf Jungs vom Schlagwerk ihren Moment im Rampenlicht – vor dem großen Finale, das das Stammorchester in tutti bestritt.
Mit „Of Thunder and Steel“ brachten die Perkussionisten das Publikum fast dazu, lautstark eine Zugabe einzufordern. Und nach „Wilhelm Tell“ kannte der Jubel keine Grenzen mehr. „Wir wissen, was wir an den fünf aus dem Schlagwerk haben“, waren sich Blech- und Holzbläser einig, dass alle Instrumentengruppen für den besonderen Klang verantwortlich sind, mit dem sich das Jugendorchester seinen herausragenden Ruf erarbeitet hat. Und spätestens seit Samstagabend wissen das auch alle Besucher des Konzerts in der nahezu voll besetzten Schlosskirche.
Begonnen hatte der Abend mit der „First Suite in Es“ von Gustav Holst und dem kompletten Stammorchester. Dann traten die einzelnen Register in den Vordergrund, oder, wie Ellen Dörr betonte: „Heute machen sich die Musiker vor Ihnen nackisch.“ Die Arbeit in den kleinen Gruppen habe den Musikern großen Spaß gemacht, allerdings auch eine immense Herausforderung dargestellt, betonte Dörr. „Wir sind sehr dankbar, dass Michael Meininger mit der Unterstützung von professionellen Dozenten diesen Weg mit uns gegangen ist“, sagte die Musikerin. Beim Konzert hieß das: Keiner konnte sich verstecken. Und die intensiven Vorbereitungen hatten sich gelohnt.
Das war nicht nur beim Schlagwerk, sondern auch bei den Auftritten der Holz- und Blechbläser zu hören. „Dream a Little Dream with Me“, gespielt von Tuben und Euphonien – ein Erlebnis! Das „große Blech“ zeigte sich von seiner sanften Seite. Gewohnt fein stimmten die Querflöten das „Concerto for Two Piccolos“ an. Saxofone, Posaunen, Waldhörner und das Holzbläserquintett standen dem in nichts nach. Was die engagierten Laienmusiker an klanglicher Vielfalt hören ließen, war ein intensiver Hörgenuss, wie es ihn beim Jugendorchester bisher noch nie gegeben hatte.
Alle Beteiligten bedankten sich bei der evangelischen Kirchengemeinde, die den Musikern ihre Türen geöffnet hatte – Ausdruck der engen Verbundenheit beider Gemeinden. Das Orchester war bereits früher in der Schlosskirche aufgetreten, hatte hier allerdings noch nie zuvor ein komplettes Konzert gespielt.